Was ist Motopädie
Motopädie ist der Oberbegriff, der sowohl Motopädagogik als auch Mototherapie umfasst.
Motopädagogik zielt darauf ab, Störungen motorischer, perzeptiver und zugleich sozial-emotionaler Lernprozesse vorzubeugen und Fehlentwicklungen zu verhüten. Motopädagogik versteht sich als ein Fachgebiet der Pädagogik, welches sich wissenschaftlich mit den speziellen Aspekten der "Erziehung durch Bewegung" beschäftigt.
Demgegenüber setzt Mototherapie in der Nachfolge der "Psychomotorischen Übungsbehandlung" den Schwerpunkt bewusst auf therapeutische Verfahrensweisen. (DBM 2004)
Die motopädische Arbeit erweitert die Handlungsfähigkeit des Kindes auf der Grundlage einer positiven Wahrnehmung seiner Fähigkeiten in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, der Bewegung, dem Material und den Anderen.
Motopädie ist lösungsorientiert und setzt über variationsreiche Bewegungsangebote und selbstentwickelte Spielideen an den Ressourcen des Kindes an und nicht an seinen Defiziten oder Symptomen. Das Kind darf so sein wie es ist! Die Motopädie orientiert sich an der Persönlichkeit, dem motorischen Entwicklungsstand und dem Lerntempo des Kindes.
Motopädie ermöglicht
- Steigerung der Bewegungsmotivation
- kennen lernen, ausprobieren, verändern und gestalten von Möglichkeiten der Bewegung
- Angebote zur Förderung von Körperkoordination, Gleichgewicht und Tonusregulation
- gezieltes setzten von Reizen zur Förderung und Integration der verschiedenen Wahrnehmungsbereichen
- eine gezielte Bewegungskontrolle und somit eine adäquate Verhaltenssteuerung (Selbststeuerungskräfte)
- Handlungskompetenzen zu entwickeln und Handlungspläne entwerfen zu können
- Sozialkompetenz zu erhöhen und Integrationsfähigkeit zu stärken
Motopädie kann Hilfe bieten bei Kindern...
- die sich nicht auf ihre Muskelspannung verlassen können (Hypotonie, Hypertonie, Tonusregulierung)
- die sich unfähig fühlen, rhythmisch zu springen oder einen Ball angemessen zu werfen und zu fangen (Körperkoordination, Bewegungsplanung und -ausführung)
- die ihre Balance nicht finden und sich unsicher fühlen (Gleichgewichtsregulation)
- die ungern malen und zeichnen, weil sie den Stift nicht entsprechend führen können (Grapho- und Visumotorik, feinmotorische Koordination)
- die orientierungslos sind und sich in Bezug auf ihren eigenen Körper und ihre Umwelt nur schwer zurechtfinden (Körperschema, Raumlagewahrnehmung)
- die ihre Sinnesempfindungen nicht richtig einschätzen und nutzen können (auditive, visuelle, vestibuläre und kinästhetische Wahrnehmung, Sensorische Integration)
- die Angst haben sich an bestimmte Bewegungssituationen heranzutrauen (Selbstwertgefühl)
- die Kontakte vermeiden, Regeln nicht akzeptieren können (Soziale Anpassung, Kommunikation)
- die nicht zur Ruhe kommen und ihre Impulse nicht "im Griff" haben (Verhaltenssteuerung)